Taufkapelle der Stiftskirche Landau fertig renoviert 

Schöne Überraschungen

Ab dem 1. Mai sind die Fresken öffentlich zugänglich. Foto: Norman Krauß

Die jahrelange Sanierung der mittelalterlichen Fresken in der Taufkapelle der Stiftskirche hat ihren Abschluss gefunden. Rund 145 000 Euro hat das Herzensanliegen des Kirchbauvereins gekostet. Das Ergebnis übertrifft viele Erwartungen.

Landau. Die Stiftskirche Landau, 1333 geweiht und damit nur wenige Jahre jünger als die Kommune selbst, die in diesem Jahr das 750. Jubiläum der Verleihung ihrer Stadtrechte ­begeht, hat die Wiederöffnung ihrer Taufkapelle gefeiert. Wer die wenigen Stufen zum Raum am Ende des nördlichen Seitenschiffs – einst Kapitelsaal der Augustiner Mönche – hinabsteigt, wird staunend verharren. Dass das Resultat der fast ein Vierteljahrhundert überspannenden Rettungsaktion der mittelalterlichen Secco-Malereien derart schön ausfallen würde, hätte anfangs kaum jemand zu hoffen gewagt.

Gerald Mathes, der langjährige, im vergangenen Jahr verstorbene Vorsitzende des Kirchbauvereins, hatte sich diese Aktion zur Mission gemacht. Ein Fundraising-Konzept musste her, der Kirchbauverein setzte die Taufkapelle auf seine Prioritätenliste. Das Presbyterium zog 2013 schließlich nach, stimmte der Restaurierung zu – ungeachtet fehlender Finanzmittel. Ein wenig Glücksspiel war mit dabei.

Bilder mit Übermalung verfälscht

Nach einer Voruntersuchung und der Ausschreibung wurde die Restauratorin Uta-Barbara Riecke aus Köln beauftragt. Auf Initiative der pfälzischen Landeskirche wurden zwischen 2021 und 2023 nicht allein die Wandmalereien, sondern der gesamte Raum in die Restaurierungsmaßnahme einbezogen. Der Vorsitzende des Kirchbauvereins Stefan Rinck blickt voller Stolz auf die exzellente Arbeit der Restauratorin. "Sie hat die Wandmalereien wieder zum Leuchten gebracht und vieles, was verloren schien, für die Nachwelt gerettet." Das Ergebnis ihrer Arbeit übertreffe deutlich alle Erwartungen. Abgesehen von den Übermalungen während der Reformationszeit waren die erhaltenen Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert in den vier Bogenfeldern der West- und Nordwand der Kapelle in den 1960er-Jahren mit einem großflächigen Kunstharzüberzug versehen worden. Der versprödete im Laufe der Zeit, riss die Malfläche partiell auf, was zu Verlusten an der Malerei geführt hatte.

Vor allem hatten frühere Maßnahmen zu Ergänzungen und Übermalungen geführt, die die mittelalterlichen Wandmalereien in weiten Partien überdeckten. In drei Bildfeldern waren die Darstellungen regelrecht verfälscht worden: So war das Martyrium der heiligen Katharina zur Darstellung eines Drachen und Christus als Schmerzensmann zum Christus an der Geißelsäule überformt worden. "Tatsächlich wusste ich nach den Voruntersuchungen von 2018 nicht, wie die Malereien nach der Restaurierung aussehen würden", bekennt Restauratorin Uta Riecke. "Eine besondere Überraschung war, dass sich unter der Apollonia von 1962 noch das mittelalterliche Original befand." Extrem aufwändig sei es gewesen, die rieselnden Putze unter der Malerei zu sichern, ohne die kostbaren Malereien darunter zu ­beschädigen, sowie das Schließen von Rissen und Fehlstellen.                                  □

Ab dem 1. Mai kann die Kapelle täglich von 14 bis 17 Uhr im Rahmen der "Offenen Kirche" besucht werden. Sie soll ein "Ort der Stille" sein.

Autorin: Gertie Pohlit